Geschichte der Kirche

Die einschiffige Pfarrkirche, erwähnt schon 1250, wurde 1575 – 1581 im Renaissancestil umgebaut. Ein umfangsreiches Bauobjekt mit länglichem Schiff und einem engeren, dreiseitig abgeschlossenen Presbyterium mit Stützen. Auf der Nordseite ein prismatischer Turm mit Zwiebelkuppel in das Schiff eingezogen. Über dem Presbyterium ein Dachreiter. Auf der Südseite eine große Quadratkapelle am Presbyterium anliegend.


Die Kirchenstirnwand mittels Pilaster in drei Felder geteilt, die mit Nischen ausgefüllt sind und wo weiß verputztes Mauerwerk mit Ziegelwerk wechselt. Giebel mit schweren Vasen beendet, wodurch die in Europa einzigartige Renaissancefassade manieristische Züge erwirbt. Die Seitenfassade aus Sichtziegeln ausgemauert und die anderen Fassaden mit Sgraffito versehen. Im Erdgeschoss Wandarkaden und über ihnen Spitzbogenfenster.

Die hohe Ordnung verbindet auch das Erdgeschoss und die Tribunen innerhalb der Kirche, wo schlage Pilaster ein schweres Gewölbe tragen, an die ein Tribunen-Kappengewölbe mit Kassetten im Stuck anknüpft. Das Schiff wurde beim Aufbau durch verdrücktes Kappengewölbe mit Lünetten und Kassetten neu eingewölbt. Das Konzept eines einschiffigen Raums mit Tribünen zwischen Stützpfeilern, eine sog. „Wandpfeilkirche“ kommt im Renaissancebauwesen Mitteleuropas ausnahmsweise vor. Die Kirche stellt eine merkwürdige Synthese der zeitgenössischen klassischen, manieristischen Elemente der italischen, deutschen sowie der heimischen böhmischen Renaissance dar. Der Autor der Kirche in Kralovice ist wahrscheinlich Bonifác Wolmut, der mehrere Bauobjekte für Ferdinand I. in der Prager Burg entworfen hat.

In der Südkapelle wurde aus Florian Gryspeks Anlass eine Familiengruft errichtet, in der in verglasten Särgen Mitglieder der verzweigten Gryspek-Familie bis heute ruhen. Der als Rarität zu bezeichnende Erhaltungsgrad der Körperüberreste hat ihnen die Bezeichnung „die Mumien von Kralovice“ gebracht. In der Kapelle befindet sich das Gryspek-Epitaph aus dem Jahre 1593. Es handelt sich um ein bedeutendes Denkmal an die Renaissancekunst in Westböhmen von Hans Bule aus Regensburg, Samuel Braun aus Kopenhagen und Christopf Hartwig aus Wernigerode.

Auf der Emporbühne eine Barockorgel aus dem Jahre 1689 mit geschnitzten geigenden Engeln.

Das Hauptaltar der Kirche ist vom Spätrenaissancestil aus der 2. Hälfte des 17. Jhs mit Statuen der Heiligen Peter, Paul, Andreas und mit einem verglaste Kasten mit Mariä Verkündungs-Statuengruppe aus Mariánská Týnice (deutsch Maria Teinitz).

Text: PhDr. Irena Bukačová